Unsere pädagogischen Vorbilder
Es gibt Menschen, welche für die Pädagogik und das Verständnis vom Kind herausragendes geleistet haben. Die Ausführungen über ihre Werke und die gewonnenen Erkenntnisse füllen ganze Bücherregale. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle die für uns wichtigsten Pädagogen mit einer kurzen Zusammenfassung der jeweiligen Ansätze vorstellen. Unser tägliches Tun ist geprägt durch folgende pädagogische Vorbilder:
Montessori-Pädagogik - „Hilf mir es selbst zu tun“ oder das Kind als „Baumeister seiner selbst“
Die Montessori-Pädagogik hat das Ziel, das Kind zur Unabhängigkeit zu führen. Dazu muss es selbsttätig und selbstständig handeln dürfen. Freiheit ist dabei Ausgangspunkt und Ziel zugleich. Allerdings muss der Mensch auf den Umgang mit Freiheit auch vorbereitet werden. Voraussetzung hierführ sind sogenannte Freiräume oder Übungsräume. Diese Freiräume sind vielschichtig und beinhalten die freie Wahl des Lerngegenstandes, des Arbeitstempos, der Sozialform und des Arbeitsplatzes. Die Hände werden dabei als Werkzeug der Intelligenz betrachtet. D.h. das Kind lernt nicht ausschließlich durch seine geistigen Kräfte, sondern durch den Gebrauch seiner Hand. Das Umfeld hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Es braucht eine sogenannte vorbereitete Umgebung, welche sich auszeichnet durch Einfachheit, Ordnung, klare Struktur und Hilfen zur Orientierung.
Reggio Pädagogik – „Ein Kind hat hundert Sprachen“
Ziel der Reggio-Pädagogik ist es, das Kind in der aktiven Konstruktion seines Wissens wahrzunehmen und anzuerkennen, seinen Forschungs- und Entdeckungsdrang zu fördern und es in der Vielfalt seiner Ausdrucksmöglichkeiten zu verstehen. Es wird davon ausgegangen, dass das Kind Eindrücke auf zwei Weisen versteht. Zum einen durch eine innere Berührung. D.h. das Gegenüber, die Person, das Tier, das Objekt durchdringen die Oberfläche und erfassen die Sensibilität, Emotionalität und Intelligenz des Kindes. Zum anderen entwickelt das Kind Hypothesen seiner Umwelt. Es tritt in den Dialog mit einem anderen, wird mit dessen Hypothese konfrontiert und entwirft so gemeinsam mit dem Dialogpartner eine neu Hypothese. Das Kind wird als aktiver Konstrukteur seines Wissens angesehen. Lernen ist dabei als ein Prozess des persönlichen Erfahrens, Erlebens, und Interpretierens zu begreifen. Das Kind gilt als kompetent. Es hat einen Drang zu wissen und zu können und kann selbst einschätzen, was es braucht. Das Kind wird als Forscher verstanden, welcher sich seine Umwelt durch Forschen aneignet. Dieses Forschen ist ein Experimentieren und Entdecken der Phänomene, die das Kind umgeben. Der Forscherdrang entsteht dabei aus ihm selbst heraus. Räume und Materialien fungieren als dritter Erzieher. Die Räumlichkeiten sind so eingerichtet, dass das Kind aktiv, kommunikativ und forschend tätig werden kann. Die angebotene Materialien haben zwei Absichten. Zum einen sollen die Gegenstände zum Entdecken, Staunen, Experimentieren und Gestalten anregen. Zum anderen sollen die Gegenstände durch ihre Präsentation einen Aufforderungscharakter haben.
Korczak-Pädagogik – „Kinder werden nicht erst Menschen, sie sind es bereits…“
In der Korczak Pädagogik wird ein achtungsvoller und wertschätzender Umgang gelebt. Sie hat das Ziel das Kind zur gleichberechtigten Teilhabe an und Partitizipation in der Gemeinschaft heranzuführen. Um das möglich zu machen muss das Kind aktiv Erfahrungen demokratischen Handelns sammeln dürfen. In der Korczak-Pädagogik geht es auch darum dem Kind Freiheiten zu lassen, eigene Erfahrungen zu sammeln, sich auszuprobieren und die eigenen Kräfte des Könnens somit realistisch einschätzen zu lernen. Eine weitere Auffassung ist, dass jedes Kind gut ist, wie es ist. Es ist einmalig und verdient geachtet zu werden.
Pikler- Pädagogik – „Ein Säugling fördert sich selbst von früh bis spät. Ihn zum Sitzen oder stehen aufzurichten ist nicht nur überflüssig, sondern schädlich“
Die Pikler-Pädagogik zeichnet sich durch mehrere Grundsätze aus. In der Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson geht es um Kooperation die durch Respekt, Achtsamkeit und Gelassenheit geprägt ist. Es wird darauf vertraut, dass das Kind die Fähigkeit hat Probleme zu lösen und es dafür aber die notwendige Zeit bekommen muss. Durch positiven Zuspruch, verbal und nonverbal, vermittelt die Bezugsperson das dabei notwendige Selbstvertrauen. Das Kind wird in seiner Individualität unterstützt und nicht gedrängt Meilensteine der Entwicklung in einem vorgegebenen Zeitraum zu erreichen. Damit Kinder selbstständig experimentieren können braucht es eine vorbereitete Umgebung, welche sich durch klare Strukturen auszeichnet. Es braucht Orte zum Spielen, Forschen, Bauen und bei Bedarf zum Rückzug. Die Umgebung und die Spielmaterialien orientieren sich am Alter und den momentanen Bedürfnisse des Kindes. Die Materialien selber sollen die Sinne der Kinder anregen und sind dabei wenig Zweckgebunden. In der Pikler-Pädagogik hat die „beziehungsvolle Pflege“ einen hohen Stellenwert. Es geht darum in alltäglichen Situationen, wie z.B. dem Wickeln „Momente besonderer Qualität“ zu kreieren. Durch die intensive Zuwendung kann das Kind Vertrauen zu seinen Bezugspersonen aufbauen und sich sicher und geborgen fühlen.